Birgit Reineke Reiprich ist Vorsitzende von Fair Handeln Burghausen e.V.

120 Interessierte kommen zu Gründungsveranstaltung – Ladeneröffnung am 30. März – Sponsoren und Ehrenamtliche weiter willkommen

Burghausen. „Die Zeit ist reif“, sagte Sabine Bachmeier zu Beginn der Gründungsversammlung des ersten Burghauser Fair-Trade-Vereins im Gartensaal am Mittwochabend angesichts der 120 Interessierten, die gekommen waren. Der Verein wird als Träger des Ladens „Fair und Fein“ In den Grüben 125 fungieren. Zur ersten Vorsitzenden wurde Birgit Reineke-Reiprich gewählt und Hans Graf, der zusätzlich als Ladenleiter mitarbeitet, zum stellvertretenden Vorsitzenden. Der ausgesuchte Vereinsname „FairHandeln Burghausen e.V.“ ist ein Vorschlag von Irmi Polzer, die mit einem großen Strauß fair gehandelter Rosen belohnt wurde. Burghausen ist bereits seit 2012 offiziell Fair-Trade-Stadt.

Sabine Bachmeier, die seit Jahren mit einer Fair-Trade-Gruppe Projekte in der Salzachstadt initiiert, stellte das Ladenkonzept vor, da der Verein selbst vorwiegend im Hintergrund tätig sein wird. So sei ein wichtiger Punkt, dass nicht nur fair Gehandeltes aus aller Welt angeboten würde, sondern auch regionale Produkte etwa mit dem Demeter-Siegel oder Waren aus Behindertenwerkstätten. Daher habe man sich auch auf ein unabhängiges Ladenmodell verständigt, um einen Mehrwert zu bieten und keine Konkurrenz zu schaffen.

Zudem wolle man mit dem Einkauf, den das Burghauser Team ehrenamtlich mit Gabi Kammergruber und Margit Funke übernimmt, darauf achten, Hilfe zur Selbsthilfe in den entsprechenden Ländern zu leisten. Es werde nicht wahllos eingekauft. Generell sollen in den Regalen bei „Fair und Fein“ auf 60 Quadratmetern Lebensmittel wie Tee, Kaffee, Schokolade, Gewürze, Kunsthandwerk und Spielzeug, Kosmetik, Stoffe, Decken und „Unikate aus aller Welt“ zu finden sein.

Anton Steinberger, Leiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WiFöG) bescheinigte dem Fair-Trade-Team, eine „enorme Vorarbeit“ geleistet zu haben und vergabe die Note 1 für den erstellten Businessplan. Die Stadt ist in Form der WiFöG bisher Hauptgeldgeber und trägt die Ladenmiete. Steinberger betonte, dass Bürgermeister Hans Steindl und er selbst „voll hinter dem Konzept stehen“ und der Laden Teil des Entwicklungskonzeptes der Grüben sei. „Der Fair-Trade-Laden paßt ideal da rein, weil er die Ideologie beachtet, die wir dort verfolgen: Ein fairer Umgang miteinander und hohe Qualität.“ Steinberger gab sich zudem als persönlicher Unterstützer des Projekts zu erkennen und stimmte die 120 Zuhörer nachdenklich indem er Beispiele grenzenlosen Konsums und unerträglicher Fertigungsbedingungen von Massenware anführte. 

Auch 2. Bürgermeisterin Christa Seemann gab sich ob des Engagements und des großen Zuspruchs „überwältigt“. Dies sei der Beweis dafür, dass Burghausen eine ungemein engagierte Bürgerschaft hat. „Laden und Verein passen in diese soziale und weltoffene Stadt perfekt hinein.“ Auch sie unterstrich, dass der Standort In den Grüben gut gewählt ist: „Da kann man Belebung brauchen, auch wenn man schon auf einem guten Weg ist.“

Rund 30 der Anwesenden erklärten sich spontan bereit, sich im Verkauf ehrenamtlich einzubringen. Zudem wird es eine Gruppe um Stefanie Pittner und Stefan Angstl geben, die sich um Bildungskooperationen kümmert. Hier sollen in regelmäßigen Abständen mit Schulen, Kindergärten und anderen interessierten Gruppen Aktionen rund um das Thema Fair Trade und den Laden entstehen. Zudem wird sich Michael Wirnsberger im Bereich Sonderaktionen sowie in der Kooperation mit Wacker einbringen. Auch das Kite-Team mit Dorothee Wokusch und Günther Reithmeier steht dem frisch gegründeten Verein mit Rat und Tat zur Seite.

Falls „Fair und Fein“ einen Gewinn erwirtschaftet, der nicht direkt in den Laden investiert wird, würden Eine-Welt-Projekte in der Stadt unterstützt.  Zudem gibt es noch eine Gruppe Öffentlichkeitsarbeit, die jederzeit Verstärkung suche. Vor allem aber, und das war Hans Graf und Sabine Bachmeier wichtig herauszustellen, gehe es darum, Spaß an der Mitarbeit zu haben.

Hinsichtlich der geplanten Öffnungszeiten, die auf reges Interesse stießen, sagte Bachmeier, man plane bislang den Laden von Donnerstag bis Sonntag aufzusperren. „Aber wir können über alles sprechen. Je mehr Ehrenamtliche wir sind, umso länger und öfter können wir aufmachen“, so Bachmeier. Außerdem sei geplant, für den Verkauf stets zwei Leute einzuteilen, die sich auch um die Ladenpflege kümmern oder Geschenkkörbe herrichten könnten. Nebenbei verriet Bachmeier noch, dass weiter Sponsoren gesucht würden, da beispielsweise noch PC, Telefon und Drucker fehlen würden.

Die Wahl der Vorstandschaft war schnell und per Handzeichen erledigt. Die Wahlleitung übernahm Konrad Kammergruber. Mehrheitlich gewählt wurden 1. Vorsitzende Birgit Reineke-Reiprich, 2. Vorsitzender Hans Graf, Kassier Käthe Trassl, Schriftführerin Alexandra Königseder, Kassenprüfer Paul Kokott sowie die Beisitzerinnen Stefanie Pittner und Irmi Polzer.

Der nächste Termin für Interessierte ist der 3. Februar um 18 Uhr im Laden In den Grüben 125 wo die Räume angeschaut werden können und im Anschluss ein Beisammensein der Ehrenamtlichen in einem kleinen Saal in der Altstadt geplant ist. Für Fragen und weitere Informationen ist die E-Mail-Adresse fairer-weltladen-bgh(at)gmx.de eingerichtet.  - köx